Der Geländekurs hatte zum Ziel, Studierende der RWTH im BSc AGW und GRM im Rahmen einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geologie des Moine Überschiebungssystems und seines Vorlandes in der korrekten Ansprache von Gesteinen und Deformationsstrukturen, sowie dem Erstellen von geologischen Karten und Profilen vertraut zu machen. Vierzehn Teilnehmende, die meisten im 6. Semester, wurden von drei Betreuern der Arbeitsgruppe Angewandte Strukturgeologie der RWTH unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Florian Fusseis über zwei Wochen lang intensiv geschult und betreut. Im Gelände wurden wir auch von Dr. James Gilgannon (Glasgow University) zwei Tage lang begleitet. Als Unterkunft konnten wir die Inchnadamph Lodge gewinnen, eine bekannte Jugendherberge, die jährlich zwischen April und Oktober zahlreiche Geologiestudenten aus ganz Großbritannien aber auch Kontinentaleuropa beherbergt und mitten im Moine Überschiebungssystem liegt. Von dieser ausgezeichneten Basis im Assynt Halbfensters aus machten sich die Studierenden erst eine Woche lang im Rahmen von Übungen und Exkursionen intensiv mit den Gesteinen und Strukturen des Lewisian Basements, der klastischen Sedimente der Torridonian Sandstones und der Kambro-Ordovizischen Abfolge des Moine Vorlandes sowie den eigentlichen Moine Schiefern vertraut. In der zweiten Woche nutzten sie dieses Wissen dann um ein etwas anspruchsvolleres, aber ausgezeichnetes Gebiet nördlich der kleinen Stadt Ullapool selbstständig zu kartieren. Auch während der Kartiertage waren die Betreuer natürlich im Gebiet unterwegs, um Fragen zu beantworten und konstruktives Feedback zu den Karten zu geben. Lange Tage im Feld wurden von ausgiebiger Abendarbeit ergänzt, sodass der ganze Kurs für viele Teilnehmende wohl überraschend anstrengend war. Als Konsequenz daraus war aber auch der Lerneffekt entsprechend hoch, sodass die allermeisten Studierenden in ihren Rückmeldungen den Kurs auch sehr gelobt haben. Zum Abschluss der Veranstaltung, nach einer Übernachtung in Stirling am Fuß der Highlands, hielt uns Prof. Dr. Simon Harley von der University of Edinburgh am dortigen Grant Institute of Geology noch einen zusammenfassenden Vortrag über die Geologie der NW Highlands und stand zur Beantwortung der verbliebenen Fragen zur Verfügung – eine Gelegenheit, die von den Studierenden auch gern wahrgenommen wurde. Aus Sicht der Kursleitung ging die gesamte Geländeveranstaltung, auch dank der finanziellen Unterstützung durch die VAG, ausgezeichnet über die Bühne, und alle Lernziele wurden erreicht. Die allermeisten Studierenden waren durchwegs hoch motiviert, haben sich intensiv eingebracht und niemand ließ sich die Laune vom manchmal wechselhaften Wetter und den Midges verderben. Schottland zeigte sich von seiner schönen Seite, und die spektakuläre Geologie und ausgezeichneten Aufschlussverhältnisse garantierten ausgezeichnete Möglichkeiten, individuelle Fertigkeiten in geologischer Geländearbeit zu konsolidieren und grundlegendes Wissen anzuwenden und zu erweitern. Das spiegelte sich auch in einigen ausgezeichneten Noten für die Kartierungen wider.
Autor: eifelmaar